Er nannte sich jetzt Indicavia, das heißt der „Wegweiser“.
Wenn die Leute ihn fragten, was dieser Name bedeuten solle, pflegte er ihn so zu erklären: Ein Wegweiser ist nicht mehr als ein Stück Holz ohne eigenen Wert, verwittert vielleicht und sogar morsch. Er selbst kann nicht lesen, was auf ihm geschrieben steht, und könnte er´s auch, er würde es doch nicht verstehen. Auch kann er niemals dorthin gehen, wohin er weist, im Gegenteil, sein Zweck ist es stehenzubleiben, wo er steht. Das kann überall sein, jeder Ort ist gleich gut, außer einen einzigen, nämlich den, auf den er weist. Das ist die einzige Stelle, wo er ganz und gar nutzlos und ohne Sinn wäre. Und eben weil er dort nicht ist, wohin er weist, ist er demjenigen dienlich, der den Weg dorthin sucht.
aus: Die Legende vom Wegweiser
(Das Gefängnis der Freiheit - Geschichten von Wundern und Zeichen, von Geheimnissen und Rätseln)
Michael Ende halt - mehr brauche ich nicht zu sagen, glaube ich.
unbedingt lesen ...