nachts, wenn die träume ihre kulissen aufbauen, der mond, sich hinter wolken versteckend, nach gründen für sein halbes gesicht sucht, jeder schlag der kirchturmuhr ein tiefes oommm hinter sich herzieht, der efeu sich nach und nach durch unser zimmer rankt, licht und schatten, von vorbeifahrenden autos in den raum geworfen, 'ich fang dich' spielen, das ticken und tacken des weckers, schon längst nicht mehr nervend, mehr willkommener schlaftrunk, das grüne stand-by des receivers an einen leuchtturm in den tiefen des grau und schwarz erinnert ... lausche ich heimlich der spinne beim bau ihres netzes, beobachte glühwürmchen beim irrenden-wirrenden flug, und erzähle dir still von meiner liebe.
nachtrag:
Habt ihr schon einmal dem nächtlichen Netzstricken einer Spinne gelauscht? Es ist, als spiele sie mit ihren Beinen Harfe auf den Saiten des Netzes. Vielleicht irren und wirren die glühenden Würmchen ja nicht, sondern tanzen zur Musik der Netzharfe. Und vielleicht, natürlich nur vielleicht, gibt die Kirchturmuhr den Bariton dazu, und der Mond, der halbe, sucht nicht nach Gründen, nein, er will nur sein, wie er ist, weil alles ist, wie es ist. So denkt er sich, vielleicht, beim Klang der stillen Musik, die kaum ertönt, außer, man ist tief in den Worten, im Sein. So mag es sein. Und du! Der Efeu rankt nicht unwillkürlich, nein, er will, denn er möchte vielleicht, natürlich nur vielleicht, selbst mit seinen grünen Fingern ein Lied auf der Harfe spielen, eines, das sich um die Liebe rankt, um das Leben, alles Sein und Licht und Schatten stimmen wirbelnd dazu ein ... so mag es sein.
_________________ Der Kopf denkt weiter als man denkt.
|