Es war einmal ein Schnapper. Er war ein recht ansehnliches Kerlchen, wie er selbst beim Blick auf sein imposantes Aussehen, welches er immer wieder auf der Oberfläche seines bevorzugten Trink- und Badesees begutachtete, befand. Woran er dies festmachte, konnte der Schnapper allerdings nicht sagen, da er außer sich noch kein anderes Exemplar seiner Gattung erblickt hatte. Er suchte nach ihnen, hatte aber bis zum heutigen Tag noch keinen seiner Art gefunden. Dies machte ihn traurig, so über die Zeit hinweg, aber letztendlich tröstete er sich mit seiner anscheinenden Einmaligkeit. Auf seiner Suche begegneten ihm immer wieder andere Wesen, welche aber in keinerlei Zusammenhang zu seiner Art und Größe standen. Es waren niedere, überaus hässliche Wesen, die immer wieder versuchten, mit ihm gut Freund zu werden. Aber er befand sie allesamt als unwürdig. Anfragen…etwa in der Art: „Na, was bist du denn für einer?“, pflegte er mit einem kurzen Schnapp zu beantworten. Keine Frage. Teilweise schmeckten die Antworten recht gut, und so wurde diese Art der Kommunikation zwischen ihm und den „Anderen“ zur lieben Gewohnheit. Gewöhnlich beantwortete der Schnapper die Anfragen mit einem „Rülps“ und gut war´s. So gingen die Tage und Jahre ins Land. Schnapp-ein, Schnapp-aus. Bis… …ja bis er eines Tages in der Ferne etwas erblickte, das seine Aufmerksamkeit erregte. Da kam etwas auf ihn zu, das in Größe und Haltung seinem Äußeren zu ähneln schien. Als es näher kam, entdeckte der Schnapper, dass es sich bei dem Gegenüber zwar um etwas anderes, aber in Größe und Ausstrahlung um etwas Gleichwertiges zu handeln schien. Endlich! Darauf hatte er so lange schon warten müssen. „Hallo! Was bist du denn für einer? Wie mir scheint, sind wir Beide uns sehr ähnlich. Nun gut, vielleicht nicht so vom Ansehen, aber unsere Größe spricht für uns. Darf ich mich vorstellen? Ich bin ein Schnapper…und du?“ Der Andere schien der Rede seines Gegenübers aufmerksam zugelauscht zu haben, öffnete sein Maul und machte Klapp…worauf nach kurzer Zeit ein Rülpser folgte. „Nicht schlecht“, dachte der Klapper so für sich und ging weiter seines Weges. Dann dachte er noch, dass es doch seltsame Wesen hier und dort gab. Manche fast ebenbürtig, aber halt doch nur fast. Die Jahre vergingen. Der Klapper lebte von einem Klapp zum anderen. Langweilig war ihm geworden mit der Zeit. Aber er hatte die Hoffnung nicht aufgegeben. Vielleicht würde er ja doch noch eines Tages einen seiner Art finden. So dachte er vor sich hin, als er im Licht der untergehenden Sonne etwas Imposantes auf sich zukommen sah. Ob das wohl dies Spiegelbildliche war, wonach er sich in seinen Träumen sehnte. Als es ganz nahe war, schaute sich der Klapper dies wundersame Wesen näher an, das zwar keines seiner Art, aber doch etwas war, das er sehr gerne näher kennen lernen wollte. „Wow“, sagte der Klapper, und Papp, weg war er. Man hörte ein laut vernehmliches rülpsen, und die Sache war gegessen. „Dass diese Dinger immer wieder versuchen, einem ein Gespräch aufzudrängen“, dachte der Papper und machte sich auf den Weg. Irgendwo dort draußen vernahm er ein Schnappern, welches er nie zuvor gehört hatte.
_________________ Der Kopf denkt weiter als man denkt.
Zuletzt geändert von Otti am Do 28. Sep 2006, 08:37, insgesamt 1-mal geändert.
|